Innovationen in der
Systemführung bis 2030
Innovation in der Systemführung macht das Netz stark für die Energiewende
Nach mehr als drei Jahren intensiver Arbeit mit allen Partnern wurde das Forschungsprojekt InnoSys 2030 abgeschlossen. „InnoSys“ steht für „Innovationen in der Systemführung“. Die Expertinnen und Experten im Forschungsprojekt haben die Frage beleuchtet, welche Konzepte im Netz- und Systembetrieb geeignet sind, um das Stromnetz noch effizienter auszulasten. Die Prämisse dabei: Alle Maßnahmen müssen den hohen Standard an Systemsicherheit wahren.
Der Schlüssel für mehr Auslastung: Kurative Maßnahmen, leistungsflusssteuernde Betriebsmittel und mehr Automatisierung
Das zentrale Ergebnis des Projekts lautet: Ein koordinierter Einsatz von kurativen Maßnahmen und leistungsflusssteuernden Betriebsmitteln bei gleichzeitiger Erhöhung des Automatisierungsgrads macht eine höhere Auslastung des Netzes möglich und gewährt gleichzeitig weiter höchste System- und Netzsicherheit. Zudem können die Maßnahmen, die im Projekt InnoSys 2030 identifizierten wurden, den notwendigen Netzausbau wirkungsvoll ergänzen und das Stromnetz unterstützen. Den InnoSys-Untersuchungen zufolge können sichtbare Redispatch-Mengen eingespart und so die Kosten für die Engpassbereinigung reduziert werden. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Netzeingriffen.
Weitere Projektergebnisse finden Sie hier.
Warum ist InnoSys so wichtig?
Mit der Beschleunigung der Energiewende und dem Ziel der Klimaneutralität in 2045, steigt die Belastung unserer Stromnetze perspektivisch sehr stark. Der Stromverbrauch in Deutschland wird sich bis 2050 nahezu verdoppeln. Die Gründe für diesen enormen Anstieg liegen in der Sektorenkopplung, zu der auch die Elektrifizierung der Bereiche Transport, Wärme und Industrie gehört. Um diese Sektoren mit Elektrizität zu versorgen, muss die regenerative Engerieerzeugung aus On- und Offshore-Windparks sowie aus Photovoltaik-Anlagen schnell hochskaliert werden. Dieser Anstieg von Erneuerbarer Energie bedeutet, dass wir zukünftig mehr Strom im Netz transportieren müssen. Die Konzepte aus dem InnoSys-Projekt tragen neben dem Netzausbau dazu bei, dass wir diese Herausforderung bestehen können.
Expertinnen und Experten von neun Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern und zwei Herstellern von Leitsystemen entwickelten gemeinsam mit Wissenschaftlern von sechs Forschungseinrichtungen in sechs Teilprojekten praxistaugliche Konzepte. Unsere Ideen haben wir in umfangreichen Simulationen, Demonstratorumgebungen und Feldtests validiert, so dass sie im Anschluss auch wirklich im Netzbetrieb eingesetzt werden können.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat das Projekt mit fast zehn Millionen Euro gefördert.
Wir entwickeln die Systemführung von morgen.
Ausblick: drei Stufen zur Implemtierung von InnoSys 2030
Nach dem Projektabschluss im Dezember 2021 beginnt nun die Umsetzung der Ergebnisse. Dazu wurde die InnoSys-Roadmap entworfen. Die Implementierung soll in drei Entwicklungsstufen geschehen:
- Stufe 1: Die Maßnahmen werden in Pilotprojekten in der Praxis erprobt,
- Stufe 2: Weitere Maßnahmen werden eingebunden, Netzertüchtigungen umgesetzt und Weiterentwicklungen implementiert, um weitere kurative Potentiale zu heben,
- Stufe 3: Anschließend wird das Werkzeug-Set in die Systemführung für den standardisierten Einsatz intergriert.
Die Umsetzung dieser drei Stufen erfolgt in den sechs Handlungsfeldern: Primärtechnik, Sekundärtechnik, Prozesse, Tools, IKT-Sicherheit und Regulatorik. Dies muss zudem durch notwendige begleitende Forschung und Produktentwicklung sowie die Anpassung des rechtlichen und regulatorischen Rahmens unterstützt werden. Beispiele hierfür sind etwa die Kostenanerkennung oder schnellere Genehmigungsprozesse.
Die Vision InnoSys gelingt nur gemeinsam, wenn Hersteller, Netzbetreiber, Politik und Regulierung jetzt an einem Strang ziehen und die Umsetzung starten!